Auf der Wace Station herrscht Panik: Die mörderischen Nakrotianer sind an Bord und lauern in den Schatten auf ihre Opfer. Doch es droht noch eine andere Gefahr, denn eine Zeitwelle trifft die Station. Plötzlich werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durcheinander gewirbelt und das entstehende Chaos bedroht jedes einzelne Lebewesen auf der Station. Rick und seine Crew versuchen, das Schlimmste abzuwenden – doch die Zeit arbeitet gegen sie.
Ihr merkt schon, nach Die vergessenen Krieger geht es hochdramatisch weiter im Rick Future-Universum. Die Aufnahmen für die Folge laufen gerade, vielleicht wird sie im Juli noch fertig. Damit wäre die vorletzte Second Edition von Staffel eins beendet – und ein großer Teil der Lücke, der gerade in der Serie klafft, ist geschlossen.
Gott sei Dank.
Ich habe es anderswo schon oft gesagt: Ein Rick Future-Skript zu schreiben ist normalerweise wie Urlaub, nicht zuletzt Dank des spaßigen Universums, das Sven Matthias geschaffen hat.
Doch keine andere Episode zuvor – vielleicht sogar kein anderes Skript, an dem ich jemals gearbeitet habe – hat mir so viel Kopfzerbrechen bereitet wie DER ZWEITEILER, wie Sven und ich Folge drei und vier nennen, meist begleitet von einem unheilschwangeren Donnerschlag.
Wenn ich sage, die beiden Folgen haben mir schlaflose Nächte bereitet, ist das keine Übertreibung. Erst vorgestern Nacht fuhr ich aus dem Schlaf, weil ich geträumt hatte, ich müsste DEN ZWEITEILER noch einmal ganz von vorne schreiben.
Aber was hat das Ding so grausig gemacht, dass Sven und ich unsere Leben neu eingeteilt haben: V.d.Z. und N.d.Z. – Vor dem Zweiteiler und Nach dem Zweiteiler? (Ersteres eine düstere Epoche, letzteres ein goldenes Zeitalter der Freiheit und des Glücks.)
Es war die schiere Zahl von Plotfäden, die in diesen beiden Episoden vorkommen MUSSTEN, damit es keine Anschlussfehler an den Rest der Serie gibt. Sven hatte in den Originalfolgen nicht nur den Zeitfeld-Plot eingebaut, die knospende Romanze zwischen Cassandra und Rick, diverse Verletzungen, auf die später in der Serie Bezug genommen wird – sondern auch ein gefühltes Dutzend weiterer Begebenheiten, die alle irgendwie in DEN ZWEITEILER einfließen mussten. Und zwar so, dass das Ganze rund und organisch wirkte. Wie aus einem Guß.
Wenn´s weiter nichts ist!
Ganz ehrlich, zwischendurch kam ich mir vor wie Atlas, der ein ganzes Universum auf den Schultern trägt. (Okay, das ist vielleicht eine leichte Übertreibung. Aber nur minimal.)
Als Vorbereitung auf den Job hatte ich natürlich die Originalfolgen wieder und wieder gehört. Angriff der Weltraumvampire und Unter fremder Kontrolle sind pickepackevoll mit Informationen, Entwicklungen und Intrigen. Und auch ein bisschen … kompliziert. Vor allem gab es nach dem Kristallwesen in Folge eins und den Masken in Folge zwei schon wieder eine außerirdische Lebensform, die andere in ihre geistige Knechtschaft zwingt. Das musste sich ändern, was bedeutete, dass ein Großteil des Originalplots unbrauchbar wurde.
Die Vorbereitungen auf DEN ZWEITEILER waren wie die Vorbereitungen auf den Start einer Rakete. Listen wurden erstellt: was musste rein, was konnte weg, worauf wurde später Bezug genommen, was würde nie wieder erwähnt – und so weiter und so fort. Es war wie ein mehrdimensionales Puzzle, denn es ging ja nicht nur um den Plot der beiden Episoden, sondern auch um den gesamten Meta-Plot der Serie!
Ich hatte die Arbeit an den Skript lange Zeit vor mich hergeschoben. Ich glaube, ich habe mich tatsächlich ein bisschen davor gefürchtet.
Aber ich hasse Nichtstun. Und so stellte ich mich irgendwann meinen Dämonen, trank mir mit einem dicken Sojashake Mut an – und begann mit der Arbeit an Die vergessenen Krieger.
Und das Unglaubliche geschah: das Skript flog nur so dahin! All die Vorbereitungen, all das Kopfzerbrechen hatten sich scheinbar ausgezahlt. Die vergessenen Krieger wurde veröffentlicht – und einige Fans nannten sie sogar ihre Lieblingsfolge!
Aber leider war das nur der erste Streich. Und der zweite folgte sogleich. Oder sagen wir … mit ein bisschen Verzögerung, denn nun begannen die wahren Kopfschmerzen. Die Bühne war angerichtet, die Spieler in Position – nun ging es darum, das Ganze zu einem runden Abschluss zu bringen.
Literweise Blut und Wasser wurden geschwitzt. Zwischendurch bekam meine Schreibkraft einen gewaltigen Knoten. Normalerweise sehe ich beim Schreiben den sprichwörtlichen Film vor meinen Augen. Aber diesmal klaffte in der Mitte des Films ein dickes, schwarzes Loch. Ich lief geistig gegen die Wand. Wieder und wieder, bis ich hysterisch zu kichern begann.
Es half alles nichts, ich brauchte Hilfe.
Also rief ich Sven an. Natürlich wusste er um meinen Kampf; tatsächlich hatte er sogar ein schlechtes Gewissen, weil er mich in diese Situation hineinmanövriert hatte. Aber sein Rat und seine Ideen waren Gold wert, wie immer. Wir sprachen gute zweieinhalb Stunden per Skype über das Skript, den Knoten – und mögliche Lösungen.
Wieder geschah das Wunder: der Knoten platzte. Plötzlich sah ich den Film wieder – und er war gar nicht mal schlecht. Eigentlich, dachte ich, könnte es sogar die beste Folge bislang werden. Wenn ich es nicht vergeigte.
Voll neuen Elans machte ich mich wieder an die Tastatur. Der Rest von Rick Future 4: Zeitsturm entstand in Windeseile an einem einzigen fieberhaften Vormittag. Ich hätte mich nicht von dem Skript lösen können, selbst wenn ich es gewollt hätte.
Ob es „die beste Folge bislang“ geworden ist, kann ich unmöglich beurteilen. Aber sie ist fertig, DER ZWEITEILER endlich abgeschlossen. Und ja, auch diese Folge ist pickepackevoll mit Informationen, Entwicklungen und Intrigen, aber ich glaube, sie fügen sich alle besser ein als in der Vorlage – und es gibt eine Menge neuer Info über unsere Helden, die selbst altgediente Fans überraschen werden.
Sicher ist nur eines: der Alptraum ist vorbei, ein neues Zeitalter ist angebrochen.
2013 N.d.Z.