Das Bestiarium von Danmor: Wirrbolde

Wenn man einem Wirrbold nahe genug kommt, um ihn grinsen zu sehen, ist es meist schon zu spät …

Gute Nachrichten: Klingenherz, mein neuer Fantasyroman, befindet sich jetzt im Korrektorat, dem vorletzten Schritt vor der Veröffentlichung. Lange wird es also bis dahin nicht mehr dauern, versprochen!

Aber heute gibt es erstmal einen neuen Auszug aus dem Bestiarium von Danmor.

Nach den Hornschraten beim letzten Mal, erfahrt ihr nun etwas über eine weitere Gattung der Nachtlinge, wiederum perfekt eingefangen von Illustratorin Elif Siebenpfeiffer: die Wirrbolde.

Obwohl deutlich kleiner als die monströsen Grailocks oder Drudenwölfe, sind Wirrbolde dennoch brandgefährlich. Das Sprichwort „verschlagen wie ein Wirrbold“ kommt nicht von ungefähr.

Sie sind Fleischfresser, die sich nicht scheuen, auch auf Wölfe oder Bären Jagd zu machen – doch genau wie bei den Hornschraten ist Menschenfleisch eine besondere Delikatesse für sie.

Gewöhnlich trifft man sie in Wäldern an, sehr selten auch nahe menschlicher Siedlungen, wo sie sich in Ruinen einnisten. Anders als Hornschrate jagen Wirrbolde stets im Rudel – sieht man einen von ihnen, kann man sicher sein, dass die Verstärkung bald folgt. Falls sie einen nicht schon längst umstellt hat.

Wirrbolden wird eine sadistische Ader nachgesagt – auf jeden Fall besitzen sie eine heimtückische Intelligenz. Sie sind in der Lage, menschliche Stimmen perfekt zu imitieren, und so ihre Opfer anzulocken. Oft ahmen sie dabei die Schreie von Kindern nach.

Haben sie ein Opfer auserkoren, nähern sie sich aus dem Dunkel, wobei sie sich mit akrobatischer Geschicklichkeit von Ast zu Ast schwingen oder sich nahezu lautlos anschleichen. Doch selbst, wenn man sie kommen sieht, können sie auf magischem Wege die Sinne von Menschen täuschen und sich scheinbar unsichtbar machen oder von hier nach dort springen. Während es aussieht, als kämen sie von rechts, springen einen von links an.

Ihr perfektes Gehör, mit dem sie ihre Opfer aus der Ferne belauschen, ist gleichzeitig ihre größte Schwäche: Schrille Töne fügen ihnen Schmerz zu und können sie lähmen. So erfreuen sich metallene Pfeifen großer Beliebtheit bei Jägern und Rittern. Mit ihnen lassen sich selbst größere Wirrboldrudel unschädlich machen.

Dennoch sind diesen Kreaturen im Laufe der Zeit Legionen argloser Wanderer in die Falle gegangen. Die blau glühenden Augen eines Wirrbolds waren das Letzte, das sie sahen, bevor sie ihr Leben ausgehaucht haben.

(„Klingenherz – die Ritter von Danmor“ erscheint in Kürze. Falls ihr das noch nicht getan habt, könnt ihr euch hier in meinen Newsletter eintragen und ihr erfahrt sofort, wenn das Buch im Handel ist.)